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Simbabwe: Ein zweiter Lockdown wurde ausgerufen

Immer wieder erhebt Papst Franziskus seine Stimme und ruft zu einer Globalisierung der Solidarität und Nächstenliebe auf. In Zeiten von Corona bekommt dieser Appell eine neue Bedeutung. missio steht auch in diesen Zeiten der weltweiten Pandemie in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Afrika, Asien und Ozeanien, die besonders von der Pandemie betroffen sind. Marita Wagner interviewt Catherine Philomena Kelleher aus Simbabwe.

Wie hat die Covid-19-Pandemie das Leben der Menschen in Ihrem direkten Umfeld (in Ihrer Nachbarschaft) verändert?

Am 31. März 2020 rief die Regierung den Lockdown aus, welcher bis Mitte Juni in Kraft war. Während des Lockdown wurden alle Schulen, Kirchen, Geschäfte und Industrien geschlossen.  Busse fuhren nicht, denn von den Menschen wurde verlangt, dass sie zu Hause bleiben. Sie durften lediglich vor die Tür gehen, um wichtige Produkte wie etwa Lebensmittel und Medikamente einzukaufen. 

Dies war eine sehr schwere Zeit für den informellen Sektor, da die Menschen auf ihren täglichen Lohn angewiesen sind, um ihre Familien zu ernähren. Die Armee überwachte die Abriegelung, und die Menschen hatten Angst rauszugehen. Diese Notlage hält an, die Menschen sind hungrig. 

Mitte Juni als der Lockdown dann aufgehoben wurde, rief dies ein falsches Gefühl von "alles in Ordnung" hervor, mit dem Ergebnis, dass die Zahl der Neuinfizierungen wieder zunahm. Da es kein nationales Testprogramm gibt, kennt niemand das exakte Ausmaß.

 

Welche Auswirkungen wird die Pandemie in den nächsten Monaten auf Ihr Land haben?

Da die Angst vor einem weiteren Anstieg der Zahlen wuchs, wurde ein zweiter Lockdown mit Wirkung vom 22. Juli 2020 ausgerufen.

Es besteht nun eine Ausgangssperre zwischen 18:00 Uhr abends und 06:00 Uhr morgens. Nur bestimmte Tätigkeiten sind von dieser Ausgangssperre ausgenommen. Alle Geschäftsräume dürfen nur von 8:00 bis 15:00 Uhr geöffnet sein, mit Ausnahme der Anbieter bestimmter Dienste. Die nicht arbeitende Bevölkerung muss zu Hause bleiben, ausgenommen sind Einkäufe von Lebensmitteln sowie die Wahrnehmung von Arztterminen. Wenn Reisen notwendig sind, müssen die Menschen Masken tragen, strenge Hygienestandards einhalten (regelmäßiges Händewaschen oder die Verwendung von Desinfektionsmitteln) und an allen öffentlichen Orten und Gebäuden kontrolliert werden. Social Distancing muss in jedem Fall eingehalten werden. Öffentliche Versammlungen zu sozialen, religiösen oder politischen Zwecken bleiben verboten. Die Schulen sind geschlossen. Begräbnisversammlungen bleiben eingeschränkt.

 

Welche Bedeutung hat der Glaube für die Menschen in den Zeiten der Pandemie?

Die persönliche Dimension:

Der Glaube: Der Glaube hilft uns, das große Ganze zu sehen und Sinn und Vertrauen (Glauben) auch im Licht des Leidens zu finden.

Hoffnung: Ganz gleich, wie schlimm die Dinge sind, die Menschen sind nicht hoffnungslos. Die Auferstehung Christi gibt uns Hoffnung auf eine neue Schöpfung.

Liebe: Unsere Erfahrung der Liebe im Geist bedeutet, dass wir die Pandemie nicht als Strafe Gottes verstehen. Viele tun jedoch genau das. Gottes Liebe ist mit uns in dieser Krise und wird uns durch sie hindurch begleiten.

Die soziale Dimension:

In unserem christlichen Glauben geht es um Liebe - Liebe zu Gott, zu anderen und zu sich selbst. Das treibt uns an, anderen dadurch die Hand zu reichen:

  • indem wir den Leidenden VERTRAUEN bringen.
  • EMPOWERMENT der Armen.
  • EINSATZ gegen die sozialen Strukturen, die Armut und Leid für die Armen verursachen.
Foto: missio

Catherine Philomena Kelleher lebt in Harare, Simbabwe und ist Mitglied des von missio initiierten Netzwerk Pastoral Afrika. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss der Direktorinnen und Direktoren zahlreicher afrikanischer Pastoralinstitute. Nähere Informationen zum Netzwerk Pastoral Afrika finden sie hier ».


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